Wie viel Nanometer haben die UV/LED Lichthärtungsgeräte denn?

Wie viel Nanometer haben die UV/LED Lichthärtungsgeräte denn?

Diese Frage einer Kundin hat uns doch ziemlich überrascht. Was soll diese Frage bedeuten? Haben wir da einen Trend verschlafen?

Diese Frage nach der Wellenlänge des Lichtes unserer Lichthärtungsgeräte scheint tatsächlich ein neues Verkaufsargument zu sein.


Aber erst einmal für alle, die es nicht genau wissen, der technische Hintergrund dieser Frage:

In jedem UV-Gel ist ein sogenannter Fotoinitiator, welcher bei einer bestimmten Wellenlänge anfängt zu reagieren und die eigentliche Polymerisation des Gels (Verkettung der Moleküle, Aushärtung) in Gang setzt. Je nach Hersteller kann dieser Wellenbereich auch im UV-A Bereich (320 - 400 nm) liegen.

Die meisten UV und LED Lampen decken breitbandig den gesamten Bereich ab, dabei ist aber die Leistung, in dem genau benötigten Wellenbereich, geringer.

Bei manchen Lampen (vor allem LED-Lampen) wird oft nur ein spezieller Bereich abgedeckt (meist über 400 nm), dafür mit höherer Leistung. Man muss aber dann auch genau wissen, ob der Fotoinitiator in dem verwendeten Gel genau in diesem Bereich arbeitet. Die meisten am Markt vertriebenen Gele härten nicht bei über 400 nm aus.

Einer der oft verwendeten Fotoinitiatoren ist z.B. Camphorquinone, welcher optimal im Wellenbereich um 320 nm wirkt, härtet also bei herkömmlichen UV/LED Lichthärtungsgeräten und Röhren-Lampen problemlos aus.

Warum spreche ich da nur von einem Verkaufsargument, wenn dieser Fakt so wichtig zu sein scheint?

Weil dieses Verkaufsargument nur bei den neuen Lichthärtungsgeräten mit reiner LED-Technik interessant ist. Dafür gibt es spezielle Gel-Systeme, die nur auf die Wellenlänge der LEDs abgestimmt sind. Es gibt nur wenige Gele auf dem Markt die rein für LED geeignet sind. Diese Gele härten auch nur unter LEDs aus, aber das Ergebnis ist das gleiche wie bei herkömmlichen Röhren und Gelen. Der einzige Vorteil bei einem reinen LED Lichthärtungsgerät ist die längere Nutzungsdauer und die geringere benötigte Leistung. Vermutlich ärgern sich deshalb oft Nageldesigner in Foren, das ihr Produkt nicht aushärtet, da es vermutlich ein reines LED härtendes Gel ist. 

Der Großteil der UV-Gel-Anbieter kauft aber Ihre Gele bei Herstellern (wie einige auch bei uns) ein, bei denen u.a. auch große Marken ihre Gele fertigen lassen. Um auch die gesamte Bandbreite der verschiedenen Hersteller von Röhren abzudecken, werden in den Gelen meist zwei verschiedenen Fotoinitiatoren gleichzeitig verwendet.

Bisher hat diese Frage auch niemanden interessiert, da es eigentlich immer funktioniert hat, aber jetzt ist daraus von findigen Werbestrategen ein Verkaufsargument geworden.

Die von uns vertriebenen Lichthärtungsgeräte sind, wie bei fast allen, mit dem sogenannten Phillipsphosphor beschichtet und decken daher 320 - 405 nm ab. Das hat nichts mit teuren oder billigen Röhren zu tun, das funktioniert bei allen Anbietern genau so.

Die Aushärtung wird noch von vielen anderen Faktoren beeinflusst. So werden den meisten Gelen noch Stoffe zugesetzt, welche die Produkte haltbar machen und verhindern, dass die Aushärtung bereits beginnt, sobald man die Dose aufmacht.
Da Gel von außen nach innen aushärtet, verhindern auch eventuell das schon ausgehärtete Gel, Farbpigmente oder Glitter das Durchdringen des UV-Lichts. Die Frage ist insgesamt nicht so einfach zu klären, da zu viele Faktoren mitspielen. Hier sollte jeder ein wenig experimentieren, um ein optimales Ergebnis zu erreichen.

Was bedeutet die Wattangabe auf den Lichthärtungsgeräten?

9 W, 48 W, 80 W, 120 W sind einige Beispiele, dies ist die Leistung der Lampe und bestimmt wie schnell das Gel aushärtet. Bedeutet, um so weniger Watt, um so länger muss die Hand unter der Lampe bleiben, damit das Gel polymerisiert ist. Um so mehr Watt ein Lichthärtungsgerät hat, um so schneller ist man in der Regel mit der Nagelmodellage fertig.  Deshalb verwenden wir in unserem Shop und im Studio das 120 W UV/LED Lichthärtungsgerät - PROFESSIONAL.


Wichtig: Alle UV-Gele schrumpfen bei der Aushärtung. Diese sogenannte Polymerisationsschrumpfung sollte eigentlich durch ein langsames Aushärten ausgeglichen werden. Wird pigmentiertes Gel zu schnell ausgehärtet, baut das Material Spannungen auf, welche auch ein Lifting bewirken kann. Unter anderem findet man diesen Effekt häufig bei zu dick aufgetragenem hoch pigmentiertem UV-Gel. Wie z.B. Aufbaugelen mit Rosatönen oder auch bei Farbgelen, die zu dick aufgetragen wurden. Daher ist es ratsam für eine bessere Haftbarkeit bei hoher UV/ LED Leistung immer ein transparentes Base-Gel, Fiberglasgel Clear oder Allroundgel Clear zu verwenden. Zusätzlich sollte bei einer hohen UV/LED Leistung das Gel eher in mehreren dünnen Schichten aufgetragen werden, um eine Hitzeentwicklung zu verringern.

Nun noch ein paar Tipps für optimale Ergebnisse:
- BEI UV Röhren: Niemals verschiedene Röhren in ein Lichthärtungsgerät einbauen. Wenn eine Röhre defekt ist, immer alle vier Röhren wechseln.
- Nicht am Lichthärtungsgerät und an den Röhren sparen und die Röhren lieber öfter wechseln.
- Je dünner die Gelschicht ist, desto besser ist die Aushärtung. Aus diesem Grund immer Nägel nach dem 3 Schichten - Prinzip machen, das vermindert auch das Brennen des Gels auf den Nägeln, welches nicht durch Säuren im Gel erzeugt wird, sondern durch die Wärmeentwicklung bei der Polymerisation des Gels durch das UV-Licht. Je dünner die Schicht, umso weniger Wärme wird erzeugt.


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